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Beiträge unserer „Zugvögel“

Welcome to Thailand

Praxissemester in Thailand (Teil 2)

Als ich mich in Bangalore von meinen letzten Freunden verabschiedete, wurde mir klar, dass ich nun allein zurechtkommen muss. Solange ich unterwegs war, war das auch kein Problem. Erst als ich am nächsten Morgen kurz nach 7 Uhr in meiner Unterkunft in Bangkok ankam, änderte sich das schlagartig. Das Abenteuergefühl verschwand und wurde abgelöst von Einsamkeit. Ich saß in meinem 5 m² Zimmer und wusste nicht, was ich tun sollte. Schlafen konnte ich nicht. Zu Hause war es 2 Uhr morgens und in Indien halb 6. Ich hatte niemanden, den ich anrufen oder dem ich schreiben konnte. Zu diesem Zeitpunkt wünschte ich mir, ich könnte nur für ein paar Stunden nach Hause und dann wieder zurück nach Bangkok kommen.

Das Gefühl verschwand langsam, als ich etwas schlafen und meine Eltern anrufen konnte. Erst als ich mein Zimmer verließ und die Stadt erkundete, ging es mir wieder um einiges besser. Das Abenteuer kam zurück.

Ich besuchte die Khao San Road und einige Tempel und Paläste, und als ich drei Tage später im Bus nach Phitsanulok saß, war ich voller Vorfreude. Dort angekommen wusste ich nicht genau, an welcher Haltestelle ich aussteigen musste. Weder der Busfahrer noch die Ticket-Frau konnten Englisch. Glücklicherweise saß vor mir ein Mönch, der mir anbot, mich direkt zur „Naresuan University“ zu bringen. Der Mann schien vertrauenswürdig - schließlich war er ein Mönch. Und so ließ ich mich mit seinem klapprigen, rostigen, alten Jeep von der Bushaltestelle zur Universität fahren, wo mich zwei meiner zukünftigen Kollegen abholten und zu meiner Unterkunft brachten.

Erste Eindrücke

Mein Zimmer ist etwas spärlich eingerichtet. Anfangs störte mich nur die Klimaanlage. Ohne die war es unerträglich heiß. Angeschaltet war es so laut, dass ich mit Ohropax schlafen musste. Und nach einem Monat bemerkte ich, dass sie ein Drittel meiner Miete verursacht. Meine Freunde empfahlen mir, anstelle der Klimaanlage den Ventilator zu nutzen, was sich als günstiger, leiser und klimafreundlicher herausstellte.

Schnell stellte ich auch fest, dass das Englisch hier schlechter ist, als ich dachte. Mit meinen Kollegen kann ich mich noch relativ gut verständigen, doch die Leute auf der Straße verstehen mich so gut wie gar nicht.

Was das Essen betrifft… ich habe gelernt, immer „mai phed“ („ohne Chili“) zu bestellen, ansonsten ist es eindeutig zu scharf. Anfangs gab es mir zu viel Reis. Reis zum Frühstück, Reis zum Mittagessen, Reis zum Abendessen. Aber mittlerweile habe ich es als Grundnahrungsmittel anerkannt. Doch das Beste hier sind all die verschiedenen Früchte. An jeder Straßenecke gibt es Bananen, Guaven, Kokosnüsse, Mangos, Ananas, Drachenfrucht und viele andere, die ich nur mit thailändischen Namen kenne. Auch manche exotischen Gerichte wie Grashüpfer, Frösche, Krokodil (von der Farm, nicht gejagt) und altes Schweinefleisch schmecken besser als ich dachte. Nur fermentierten Fisch und fermentierte Bohnen esse ich nie wieder.

Klar gibt es auch einige unangenehme oder nervige Dinge. Die Ameisen in meinem Zimmer, die über mein Essen herfallen. Die Hitze tagsüber und die Moskitos nachts. Aber darüber kann man hinwegsehen. Vor allem wenn ich daran denke, an welch einem besonderen, exotischen und faszinierenden Ort ich eigentlich bin. Ein Ort auf einen ganz anderen Kontinent, im subtropischen Südostasien, mit 6 Stunden Zeitverschiebung, tropischen Temperaturen, wunderbarer, einzigartiger Landschaft und unglaublich freundlichen und witzigen Menschen.

Sehr schnell konnte ich unter diesen Menschen Freunde finden.

Doch dazu ein andermal mehr…

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